Resilienz stärken    Wandel gestalten    Mensch bleiben
 

Ausgangslage

Produktivität, Mobilität, Flexibilität: Berufstätigen, die heute ihrer Arbeit nachgehen, wird eine hohe Anpassungsfähigkeit abverlangt. Neue Technologien stellen Beschäftigte in immer kürzerer Zeit vor neue Herausforderungen und den Anspruch, ständig verfügbar und erreichbar zu sein.

Der Stress, den viele Menschen spüren, führt zu einer starken psychischen Belastung. Wissenschaftliche Studien belegen, dass psychische Belastungen am Arbeitsplatz europaweit zunehmen:

►Rund 50 Millionen Menschen sind von Depressionen, Erschöpfung, Burnout, Angsterkrankungen, Essstörungen und Suchterkrankungen betroffen.

►In Deutschland ist in den letzten Jahren die Zahl psychischer Erkrankungen unter den Beschäftigten um 50 % angestiegen und - nach Muskel-Skeletterkrankungen - auf den zweiten Platz der Krankenstatistik geklettert.

►Bei ca. 25 % der seelisch leidenden Männer und Frauen sind die Arbeitsbedingungen der Hauptauslöser für die Erkrankung (Umfrage des Centrums für Disease Management unter Psychiatern)

► bereits jede vierte Führungskraft leidet unter psychischer Belastung.

Noch gravierender ist, dass viele Betroffener noch weiter arbeiten, obwohl sie bereits an einer psychischen Erkrankung leiden. Die Fehlerquote im Vorfeld einer Depression beispielsweise ist sechs Mal höher als normal.     

Seelische Nöte - immer noch ein Tabu  

Gesellschaftlich werden emotionale und seelische Nöte oft tabuisiert und Betroffenen als Schwäche ausgelegt. Diese fühlen sich dadurch unverstanden, ausgegrenzt und fürchten um ihre Karriere. Deshalb ignorieren sie ihre Probleme lieber und reagieren oft zu spät - mit fatalen Auswirkungen für alle Beteiligten. Experten nennen das „Entgrenzung": Der Druck nimmt zu, die Selbstbestimmung über das eigene Leben nimmt ab.

Kostenfaktor Gesundheit

Psychische Erkrankungen bedeuten für Unternehmen eine sinkende Produktivität und zunehmend hohe Kosten:

►Wer an einer psychischen Krankheit leidet, fehlt im Durchschnitt 30 Tage.

►Rund zehn Prozent aller Fehltage gehen auf Erkrankungen der Psyche zurück. Betroffen sind sämtliche Altersgruppen der Erwerbstätigen.

►Immer mehr Arbeitnehmer gehen mittlerweile wegen psychischer Krankheiten früher in Rente.  2011 sind rund 41 Prozent der Arbeitnehmer, die eine Erwerbsminderungsrente beantragten, wegen Depressionen oder Angstzuständen vorzeitig aus dem Berufsleben ausgeschieden.

►Durch arbeitsbedingte psychische Belastungen entstanden in Deutschland im Jahr 2009 volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von 6,3 Milliarden Euro. Diese Milliardensumme teilt sich in 3 Milliarden Euro für die Krankheitsbehandlung und in 3,3 Milliarden Euro für den Produktionsausfall auf.

► Die Bertelsmann Stiftung hat einmal ausgerechnet, dass „die Verringerung der durch Burnout bedingten Erkrankungen um 10 %" zu Einsparungen von mehreren hundert Millionen Euro führen könnte.       

Dennoch sind die psychischen Belastungen in vielen kleineren Unternehmen weiterhin  kein Thema. Laut des, im Auftrag des Arbeitsministeriums erhoben Stressmonitors, setzen sich nur 16 Prozent der Betriebe mit weniger als zehn Mitarbeitern mit dem Thema Stress auseinander. Bei Betrieben mit bis zu 49 Mitarbeitern beträgt der Anteil 27 Prozent.

Fazit

Die Gesundheit der Beschäftigten trägt maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen bei. Prävention und die Förderung der Psychischen Gesundheit als Teil eines betrieblichen Gesundheits- Managements ist deshalb zunehmend wichtig. 

Vor allem Führungskräfte sind gefragt, Konflikte am Arbeitsplatz frühzeitig zu erkennen und Veränderungsprozesse in Gang zu setzen.

Nicht jeder Betrieb besitzt die finanziellen und personellen Ressourcen für eine betriebliche Gesundheitsförderung. Vor allem kleine und mittelständische Firmen sind auf die Vernetzung mit überbetrieblichen Beratern angewiesen, die sie dabei unterstützen.

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